Harzgraben

Harzgraben
Ausblick vom Harzgraben auf die Kleinbasler Uferseite
Bild: © Staatsarchiv Basel-Stadt, BILD Schn. 6
Quelle: Staatsarchiv Basel-Stadt
Der Harzgraben war die Fortsetzung des einstigen St. Albangrabens gegen die Rheinhalde zu. Die Umstände beim äusseren Zugang zum St. Albanschwibbogen gaben der Anwohnerschaft während langer Zeit Anlass zu Ärger: "die Strass, die usserhalb Eschamer Schwybogen uff dem Graben hinüber zu Sant Alban godt, ist sonderlich zu Regens Zeiten gantz tieff, sumpfechtig böss zu fahren, zu reiten und zu gahn", und 1643 wurde die in Abgang gebrachte Alment als Einöde und Wildnis beschrieben.

Der St. Albangraben bis zur Rittergasse war schon 1786 ausgefüllt, während der Harzgraben noch im Jahre 1805 als ein kleiner Graben mit zehn Bäumen darin geschildert wird, einem Bogengang ganz verwahrloster Reben, einem kleinen Platz mit Kartoffeln bepflanzt und einem Stück Matten. Im gleichen Jahr zeigte die Mauer, die den Harzgraben gegen den bereits ausgefüllten St. Albangraben hin abschloss, solche Risse, dass man sich entweder zu einer schleunigen, aber kostspieligen Reparatur oder zur Ausfüllung des Grabens entschliessen musste. Man zog das Letztere vor. Die Bürger wurden aufgefordert, vorrätigen Schutt oder andere dergleiche Ware in denselben zu führen und werfen zu lassen.

Harzgraben
Harzgraben vom Kleinbasel aus gesehen
Bild: © Staatsarchiv Basel-Stadt, BILD Schn. 7
Quelle: Staatsarchiv Basel-Stadt

Der bis 1808 aufgefüllte Graben wurde in eine öffentliche Promenade verwandelt, die sich gegen den Rhein ziemlich stark absenkte und mit Bäumen bepflanzt war. In ihrer Abgeschlossenheit und mit dem weit reichenden Blick über den Fluss und die gegenüberliegende Landschaft muss sie ihren besonderen Reiz gehabt haben. Von eben diesem Platz aus konnte der Basler später in allernächster Nähe dem Hinüber- und Herübergleiten seiner ersten Fähre zusehen. Das war im Jahre 1854, da die Basler Künstlergesellschaft an die Regierung das Gesuch richtete, zwischen der Harzgrabenschanz und dem oberen Rheintor jenseits eine Verbindung durch Errichtung einer fliegenden Brücke mit Drahtseil zu bewerkstelligen. Dem Gesuch wurde entsprochen, und bereits Ende November des gleichen Jahres fanden die Eröffnungsfeierlichkeiten statt. An der Baar (neben dem Waisenhaus) wurde bei Musik, Fackeln und Böllerschüssen die mit Fahnen und Kränzen geschmückte "Rheinmücke" - so lautete der Name der Fähre - getauft.

Bereits im Jahr 1843 sind zum ersten Mal Stimmen laut geworden, den Grossbasler Harzgraben und die Kleinbasler Baarmatte mit einer festen Brücke zu verbinden. Der Bau der Wettsteinbrücke wurde dann 1879 verwirklicht.

Quellen:

  • Meier 1995: 45
  • Basler Nachrichten, 30. Juli 1938
  • Basler Woche, 28. Januar 1948