Hasengässlein

Auf dem Löffelplan von 1857 erkennt man, dass für das Hasengässlein weder ein Strassenname noch eine eigene Nummerierung der Häuser existierte.

Bis 1884 war auf der Strassenkarte ein Hasengässlein zu finden. Es führte gegenüber der St. Ulrichs-Kirche an der Rittergasse zwischen zwei ebenfalls verschwundenen Bauten - dem Schönauerhof neben dem noch bestehenden Antistitium (Rittergasse 2) und dem Diesbacherhof (Rittergasse 8) neben dem "Delphin" - von der Rittergasse gegen Süden und fand schon bald beim einstigen Obersthelferhaus, dem Amtssitz des zweiten Pfarrers am Münster, sein Ende. 1884 musste es dem Bau des Schulhauses an der Rittergasse (heute Bau- und Verkehrsdepartement) weichen. Fotomaterial aus dem Hasengässlein ist - zumindest öffentlich - keines erhältlich, was sicherlich mit seinem frühen Verschwinden zu erklären ist.

Blick von der Ulrichskapelle zum Schönauerhof [Rittergasse 2], den Kapitelsaal [Münsterplatz 4], das Münster mit anschliessendem Münsterkeller und Maria-Magdalena-Kapelle, in der linken Bildmitte das Hasengässlein.
Bild: © Staatsarchiv Basel-Stadt, BILD Schn. 12
Quelle: Staatsarchiv Basel-Stadt

Der Bezeichnung "Hasengässlein" begegnen wir in den amtlichen Dokumenten vor dem 19. Jahrhundert nicht. Die Obrigkeit rechnete den kurzen Strassenzug ganz einfach zum Bereich "hinter dem Münster", und auch auf dem Löffelplan von 1857 erkennen wir eine durchgängige Nummerierung, welche die Häuser am Hasengässlein zur Rittergasse zählt. Im Basler Volksmund aber mag der idyllische Winkel wohl schon in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts "Hasengässlein" getauft worden sein, damals, als das Obersthelferhaus von Sebastian Häsli bewohnt wurde. Zwar bezeichnete er sich, wie es sich für einen Geistlichen und Professor gehörte, auf Lateinisch als Sebastianus Lepusculus, für den einfachen Mann blieb er jedoch trotz Talar und Krös der Pfarrer Häsli. Von "des Häslins Hus" dürfte auch das Gässlein seinen Namen erhalten haben.

Quellen:

  • "Osterspaziergang ins Hasengässlein", Basler Nachrichten vom 10. April 1971
  • "Sebastian Häslis Obersthelferhaus", Basler Zeitung vom 25. März 1978