Ein altes, armes und schmales Gässlein war es, das den Fischmarkt über ein paar langgezogene Stufen mit der etwas höher gelegenen Eisengasse verband. Ganz eng war es, zwischen turmhohe dunkle Hausmauern eingebettet, ein eigenartiges, malerisches Gässlein, das seinen Namen wohl vom Restaurant "zum Helm" am Fischmarkt erhalten hat.
Am 1. Januar 1927 sollte das Helmgässlein durch Abriss der umliegenden Gebäude verschlossen und ausgelassen werden, um Platz für neue Bauten zu bieten. In der Nationalzeitung vom 3. Januar 1926 schrieb der Outsider in seinem Nachruf: "Ich habe nämlich Mitleid mit dem Helmgässlein, weil es sterben muss. Ich hatte es gern. Ich ging da gern durch. Von der menschenerfüllten Eisengasse zum Fischmarktbrunnen. Und vom Fischmarkt zur Eisengasse. Denn das Helmgässlein war romantisch. Diese Enge! Diese turmhohen düsteren Mauern links und rechts! Diese drollig gestuften Pflastersteine! (...) Hier ist es still. Eine Oase des Mittelalters. Ein träumendes, unwirkliches Gässlein."
Und auch der Name hatte etwas Mittelalterliches. Von den drei Gassen, die von der Eisengasse nordwärts führten, blieb nach der Neuüberbauung lediglich das Tanzgässlein übrig. Und damit verschwand auch ein Teil des mittelalterlichen Gepräges dieses Strassenzuges.
Lassen wir noch einmal den Outsider sprechen: "Nachts war es hier noch schöner. Eine einsame Laterne streute fahle, gelbe Lichtasche hernieder. Gespenstische Schatten huschten den Mauern entlang. Hob man den Kopf, sah man einen langen schmalen Streifen Himmels."
Quelle:
- Nationalzeitung 3. Januar 1926