Cosmographia - Beschreibung von Basel

In seinem Werk "Cosmographia" hat Sebastian Münster seinem Wohnort - der Stadt Basel - 16 Seiten gewidmet (in der deutschen Version die Seiten 489 bis 505). Nach einer sehr knappen Beschreibung der Stadt, widmet sich der Text der Gesichte von Basel, beginnend im 8. Jahrhundert mit den ersten Bischöffen und endend ein Jahr vor der Veröffentlichung um 1544. Die Wahl der Themen scheint etwas willkürlich, zumal viele kleine und ergebnislose Kriegszüge erwähnt sind, nicht aber der Beitritt Basels zur Eidgenossenschaft um 1501. Die erwähnten Fakten stimmen aber zu einem grossen Teil mit heutigen Geschichtsbüchern überein, was für die gewissenhafte Arbeit des Autors spricht.

Folgende Regeln wurden bei der Übertragung aus dem Originaltext in die heutige Schrift angewendet: n/m mit Überstrich = nn/mm, a/o/u mit hochgestelltem E = ä/ö/ü, u mit hochgestelltem o = uo, ß und sß = ss, d = d[er], dz = d[a]z, u/v und i/j = v/u und j/i je nach Kontext. Seitenzahlen und Seitenüberschriften wurden weggelassen. Text in eckigen Klammern [] wurde zum einfacheren Verständnis hinzugefügt. Handelt es sich um einen Namen, wurde die heutige Schreibweise angegeben, die in de.wikipedia.org oder maps.google.ch zum richtigen Thema führt.

Die Statt Basel

Cosmographia
Stadtansicht von Basel

Contrafhetet [gezeichnet] auff das aller fleissigest nach aller irer gelegenheit zuo beiden seiten des Rhein. Bei diser statt kert sich der Rhein gegen mitnacht [Norden] auff Strassburg zuo / der von Costentz [Konstanz] biss ghen Basel stracks gegen undergang der sonnen [Westen] sein lauff vollfürt.

Von der kleinen statt Basel

Der stett Basel seind zwo / eine auff diser seitenn des Rheins / unn die andere dargegen über auff der andern seiten. Die so uff d[er] Gallier seit ligten / heisst gross Basel / und ist dies recht / unn alt bischoffliche statt / die auch zuo den zeiten als die Römer gewaltig uff dem Rheinstrom waren / in wesen ist gestanden wie vorhin gemeldt. Aber die kleine statt so auff der Germanischen seiten ligt / und durch ein herrlich bruck / die über den fürfliessenden Rhein gath / an die gross gehenckt ist / und deren contrafhetung [Abbildung] ich hie här gesetzt hab / ist lang hernach gebauwen worden / aber wann weiss man sunderlichen nit / dann das sie anfenglichen durch die bischoffen / so vor zeiten gewaltig zuo Basel seind gewesen / iren urhab(?) hat genommen. Es haben auch die bischoff darin ire wonung gehabt / nemlich an dem ort do ietz das Cartheüser closter stoth gegen dem thuomstifft über / biss zuom jar Christi tausent drei hundert fünff und sechtzig / do was ein bischoff zuo Basel miet namen Johannes von Vyan ein walch / der was ein grosser krieger unnd ein verderber des bisthumbs. Er kriegt wieder die statt Basel unn übergab eim hertzogen von Oestereich / (der sich zuo der selbigen zeit hie auffen hielt) die kleine statt umb dreissig tausent gulden / das er sein helffer wurd wieder die statt. Aber die gross statt richt sich bald mit dem hertzogen / unnd darnach übergab der hertzog den herren von basel die kleine stat umb die gemelt sum gelts und ander vereerung / wie dann noch beide stett under einer herrschafft seind. Ich find beiden andern geschriben / d[a]z klein Basel erstlich in pfands weis versetzt sei dem hauss Österreich von stifft / darnach mit verwilligung des stiffts an die gross statt kommen. Das ist sunderlich geschehen anno Christi tausent dreizehen hundert zwei unnd neüntzig [1392] / sambstag vor dem Palmtag [Palmsonntag] / als der bischoff von Strassburg Friderich ein freiherr zuo Blanckenheim administrator und verweser [Verwalter] Bisthumbs zuo Basel ward / unnd solt dem wider auffhelffen / so schwecht er es noch mere über die vordrigen bischoffen / dann über das das er die klein statt Basel mit allen iren rechtungen und zuogehörungen sampt dem bischofflichen hoff von handen liess / hat er auch ettlich zehenden und quartas episcopales / so das gestifft Basel im Elsass hat / an das gestifft Strassburg versetzt und verpfendt. Es heisst klein Basel die kleine statt / niet darumb das sie klein sei / dann es liegen dry grosser clöster mit weiten umbfengen darin ein herrlich pfarr / vil grosser höff / vil mülen / auch segmülen [Sägereien] / schleiff mülen / ziegelhütten / stempff und ysenschmitte [Schmiede] / und wonen darinn allerlei handwercksleüt / aber d[a]z sie ettwas minder ist dann gross Basel / wirt sie die klein statt genent. Sie ist vor alten zeiten här under dem Costentzer [Konstanz] bisthumb gewesen / und hat der bischoff von Basel kein iurisdiction über sie gehabt der geistlichen sachen halb.

Von dem bisthumb zuo Basel

Wir finden bei den gar alten concilien / d[a]z der bischoff diser statt Basel an der ersten ist genent worden episcopus Rauracensis unn nit Basiliensis / drauss ettlich wöllen arguiren [argumentieren] / das sich d[a]z Bisthumb anfenglichen zuo Augst in der Rauracern hauptstatt hab erhept unn nit zuo Basel / die noch nit in iren wesen ist gestanden. Es schreiben auch ettlich / der erst bischoff diser statt und des Bisthumbs sei gewsene S. Panthalus umb die zeit als die vi tausent [6000] mägt seind gemartert worden. Als aber ettlich an der selbigten historien zweiffel tragen / lass ich einen jeden deshalb sein urtheil. Ich find d[a]z bei den zeiten Pipini [Pippin der Jüngere] ges grossen keiser Carles [Karl der Grosse] vatter / ongeforlich [ungefähr] anno 740 Walanus ein bischoff zuo Basel gewesen sei / unn nach dem selbigen auch under Pipino Baldebertus. So ist darnach bei zeiten Caroli Magni Hatto [Bischof Haito] ein gelerter man bischoff zuo Basel worden / welcher vormals in d[er] Reichenaw [Reichenau] ein apt gewesen. Carolus magnus hat diesen bischoff mit dem graven von Thours [Tours] auss Franckreich und mit Anniano von Aquilegia [Aquileia?] geschickt gehn Constantinopel zuo dem keyser Nicephoro [Nikephoros I.] / ein friden zuo machen / als nämlich d[a]z Römisch keysertumb in Italia unn occident auff k. karlen kommen / abder do gegen d[a]z keyserthumb zuo Constantinopel gedachten Nicephoro unn seinen nachkummen bleib. Diser Bischoff starb anno 836. Es ist wol zuo vermuoten das bei zeiten dises bischoffs mit landschafft unn herzlichkeit die stifft Basel begabt sei worden / von dem wir doch zuo unsern zeiten kein brieff finden mögten. Die gelegenheit zuo Basel ist auff all weg bequemer gewesen dann zuo Augst / von wegen der weite / des bodens / der brunnen / der fliessenden wässern so bei diser statt in Rhein fallen unn auss dem Schwarzwald und dem berg Jura seinen urfprung nemmen. Hermannus Contractus zeigt an / d[a]z Basel zerstört von den Hunen und Ungern [Ungaren] / als sie gezogen durch Alemannia herauff in Burgund und franckreich anno Christi 897. Auch sei darnach Basel abermals zerstört worden von den Hunen / als sie durchzugen Schwaben / Schwartzwald / Elsass und Lothringen anno 917. Nach disem anno domini 1010 hat der heilig keyser Heinrich [Heinrich II.] den verfallen tempel wider auffgericht / unn die thuomstifft hoch begabet mit land und leüt / stett flecken und schlössern / so doch ettlich nachkommenden bischoff durch ir leichtfertig leben zuom grössern theil verkriegt und versetzt haben. Diser keiser soll das münster ettlich schritt weiter vonn dem Rhein hinder sich geruckt haben / dann man besorgt ires fals besonder so der berg iemer dar von dem wasser des Rheins hingefressen ward. Anno domini 1060 nach dem Bapst Nicolaus [Papst Nikolaus II.?] verscheiden / haben die Römer die kron und and goben überschickt künig Heinrichen [Heinrich III.?] / darzuo in bittlichen an kerr / d[a]z ein bapst oder öberster bischoff erwölt wurd. Auff sollichs hat künig Heinrich all bischoff in Italia zuo im beschriben ghen Basel ein Concilium unn gemeine versamlung gehalten / und dise kron im lassen auffsetzen / sich ein Römischen Patricium nennen. Hat auch auss gemeinen rath geistlicher und weltlicher den bischoff von Parma zuo bapst erwölt / wiewol mittler zeit der bischoff von Luca durch hilff der Römer sich selbs zuo einem bapst auff geworffen. Das schreibt gemelter Hermannus Contractus.

Wie grave Ruodolph vonn Habspurg gekriegt hat anno Christi 1267. biss zuom 1273. jar den bischoff und die statt Basel / findest du hie fornen. Du findest auch doselbst / wie zwo partheien zuo Basel waren under den edelen und fürnemsten geschlechtern. Jitem wie sant Johans vorstatt verbrent / und der Burgermeister von den fyenden erstochen / wie grave Ruodolph sich bei Pinningen [Binningen] gelägert / unnd im läger vernommen das er zuo Römischem künig erwelt.

Von Erdbidemen die zuo Basel geschehen seind

Anno Christi tausent drei hundert sechs unnd viertzig [1346] / an sant Chatharinen obet verfielend ettlich gebeüw zuo Basel / auch etwas von dem münster unnd sunderlich fiel die Pfaltz in Rhein.

Anno 1354 verbrand die kleine statt zuo Basel und vil leüt darin.

Anno Christi tausent drei hundert sechs und fünfftzig [1356] / kam auff sant Luv [18. Oktober] tag ein erschrocklicher erdbidem [Erdbeben] in das Teütsch land / der sich erzeigt vil mal zuo Basel in disem jar / und verfiel auff gedachten S. Luv tag die statt an thürmen heüsern / kirchen und rinckmauren / unnd in der hohen stifft ein theil des Chors. Es verfielen auch bei hundert menschen / und als die leüt fluhen auff sant Peters platz / lieffe einer von Berenfels [Werner von Bärenfels] ab dem fischmärckt / und do er auff das brücklin kam bei S. Peter / fiel ein zinnen ab der mauren und schluog in zuo todt. Es gieng auch im niderfallenn der heüsern ein fewr auff / brann vil tag / das niemand in der statt bleiben mocht / sunder jederman flohe in die gärten und auff das feld / do nichts auff sie fallen mocht. Es verdarb vil viech und leüt in disem erdbidem. Desgleichen verfielen allenthalb im land umb Basel vil kirchthürn und auch schlösser / nemlich Schouwenburg / dzy Wartenberg / Richenstein / Angenstein / Berenfels / Pfeffingen / Scholberg / Froburg / Cluss / Fürstenstein / Landskron / Waldeck / Bieterthal / Landenberg / Blochmund / etc. auch die schloss in Frickthal / Sissgöw unn an dem Schwartzwald. In solicher grosser not kamen die von Friburg / die von Strassburg / Colmar / Schlettstatt / Mülnhausen / Rheinfeldenn und Neüwenburg / unnd hulffen die statt Basel raumen und die verfallen beüw [Gebäude] wider uffrichten.

Die von Basel rüsten sich wider die ersten Engelschen

In dem jar tausent drei hundert funff und sechtzig [1365] / als die ersten Engelschen [Engländer] viertzig tausent starck in d[a]z land umb Strassburg und Elsass kamen / wie hernach gemeldet bei der statt Strassburg und Elsass / do schickten die Eidtgnossenn auff beger [Begehr] deren vonn Basel ein zuosatz herab inn die statt / dann sie domals onwerlich [schlecht befestigt] / von wegen des schadens an thürnen und mauren im erdbidem beschehen. Die von Bern schickten in sunders ein stracken zuosatz [(Verstärkungs-)Truppe] mit irem paner [Banner] / anderthalb tausent man / wurden domals verordnet in die vorstatt an Steinen / do man sich aller meist besorgen muost. In disen dingen samlet künig Carlen ein grossen zeüg [Kriegszug] desshalb Engelschen anss denland wichen / darauff der Eidtgnossen zuosatz von Basel auch wider heim zoch. Darnach anno tausent drei hundert sieben und sechtztig [1367] zugen die von Basel mit irem paner [Banner] in das Brissgöw [Breisgau] zuo iren bundts gnossen / denen von Friburg / Neüwenburg und Brisach / und mit den selbigen wider grave Egen unn seine helffer / belegerten Endingen / und verluren am selbigen die Bassler gar schedlichen / wie hernach bei dem Brissgöw verzeichnet wirt.

Der Bischoff von Basel und die statt Bern kriegen wider einander

Als die Berner und die Bieler ein ewige bündtnuss zuosammen gemacht / verdross dis den bischoff von Basel / darumb er anno 1367 an aller heilgen obend [1. November] überfiel die beste statt seines bistums Biel mitt grossem volck und verbrant sie. Do das die Berner innen wurden / kamen sie ylends und zerbrachen die burg in der statt / zugen für die Neüwe statt / do hin die fyend geflohen waren / aber man kont nichts schaffen grosser kelte halb. Diser krieg weret biss der grave von Nidow [Graf von Nidau] von den andern Engsleschen erschossen ward anno 1375 wie nach volgt. Diser bischoff Johannes von Viana / oder wie die and[er]n schreiben vonn Vienna auss Franckreich / hat gar schwerlichen versetzt die herschafftenn / zähenden [Zehnten] und gefell der stiffft Basel. Dann er ein zänckischer herr was / kont sich mit den teütschen und seinen nachbauren nitt vertragen. Er fuort [führte] in diesem jar mitt hilff des graven von Nidow vil unn gross krieg wieder die Berner / aber es nam des bischoffs volck grossen schaden in sant Imers [St. Imiers] thal. Es erstigenn auch die Berner das schloss Pirreport / so bei dem felsen lag / den vor zeiten Julius durch bauwen liess / wie hernach gemelt wirt / und erstachen darin was sie funden. Der bischoff gab dem graven von Nidow das stättlin Olten / das er im behülfflich were wider die Berner.

Anno 1371 gewunnen die graven von Nidow und Kyburg / und die statt Basel das schloss Falckenstein / fiengen darauff grave Hansen von Thierstein / Hemman von Bechburg und Burckharden Sennnen freyherren / so etlich kauffleüt und güter nider geworffen / aber diser herren knecht wurden enthauptet.

Die andern Engelschen ziehen für Basel hinauff anno 1374

Es was des herren von Guysen [Enguerrand VII. de Coucy] in Franckreich (so wir im Teütschen Cussyn nennen) muoter ein Hertzogin von Oestereich / der selbigen ward zuo der ee steür [Ehesteuer = Mitgift] versprochen ein grosse sum gelts und geschlagen im Ergöw [Aargau] auff die herrschafften / so die Hertzogen von Östereich do hatten. Als aber die selbige eestewr [Ehesteuer] nitt bezalt ward / überkam der herr vonn Cussyn ansproch an diese herrschafften / deshalb er an sich bracht die Engelschen [aka "Gugler"] / bei welchen vil Britannier / Piccarden und ander verlauffen volck was. Man schetzt sie auff siebentzig tausent zuo ross und zuo fuoss. Dise kamen in das Elsass anno tausent dreihunder vier und siebentzig [1374] / lagen do selbigen von Michaelis [29. September] biss auf Martini [11. November] zerbrachen ettlich schloss und stett / zugent darnach herauff für Brisach / do selbigen lag der Hertzog von Oestereich / und der grave von Wyrtenberg [Würtemberg] mit iren zeüg / enthielten sich in der statt / dann von viele wegen der Engelschen / dorfft niemand auss den schlössern und stetten kommen. Also zugen die Engelschen herauff für Basel / unn wäret der fürzug drei tag / ehe sie alle für mochten ziehen. Sie kamen an den Hauwenstein [Hauenstein] / zerbrachen Waldenburg / Cluss Altreüw [Altreu] unnd Wylisow [Willisau] / verwüsteten das land allenthalben. Die Eidtgnossenn und dess Hertzogen von Oestereichs volck im Ergöw [Aargau] hielten sich zuosammen so vil sie mochten. Dann der hertzog mit den Eydtgnossen ein bündtnuss hatt. Es stürmpten die Engelschen das stettlin Beüren / und ward darin erschossen der Grave von Nidow [Graf von Nidau]. Man sag do mals im were der recht lon worden / dann er unnd andere wolten auss grossem hass (so sie gegen den stetten truogen) kein hilff thuon / wie dann ein anschlag was den Engelschen zuo begegnen auff dem Howenstein / do mit sie nit in d[a]z land hetten kommen mögen. Die Engeslchen zertheilten sich allenthalben in dem land und in solichem versamleten sich ettlich von Lucern / Entlibuoch unnd Unterwalden / griffen an unnd erschluogenn die Engelschen so zuo Buttissholtz lagen. Darnach auff den Weynacht tag zugen die von Bern unn das land volck allenthalben ghen Ins / überfielen die Engelschen in der nacht und erlegten die so sich do nidergelassen hatten. Darnach anno 1375 zugen die von Bern zuo dem closter Frauwenbrunnen / in welchem sich der Engelschen herren nider gelassen / überfielen die selbigenn. Nach dem aber beyder seiten ritterlich gefochten / erlagen zuo letst die Engelschen / wurden erschlagen und verbrantmere dann acht hundert herren / ritter und knechten / unn gewunnen drei paner [Banner]. Nach disen dingen zugen die Engelschen unnd der herr von Cussyn wider auss dem land / nach dem d[a]z lang allenthalben trefflich geschedigt ward.

Dis jars versatzt grave Hartman von Kyburg den Bernern die statt und herrschaft Thun. Unnd als der herr vonn Nidow erschossen / sielen seine landschafften an seine schwestern / die eine hatt ein graven vonn Kyburg / die andere ein graven von Thierstein.

Von ettlichen geschichten die sich zuo Basel verloffen haben

Anno Christitausent drei hundert vier und siebentzig [1374] im hornung ward ein küffer zuo Basel erhenckt diebstals halb so er den wechsslern hett entragen. Do erwarb seine zunfft das er von dem gelgen ward genommen / unn als mn in zuo sant Elsbeten begraben wolt / fand man in lebendig im baum. Do truog man in an die Steinen in das closter. Aber als d wechssler das vernam / gieng er auff den Nadelberg und erstach den hencker über tisch in seinem hauss / und ward also der hencker in des diebs grab gelegt. Es w[a]z auch in disem jar ein jud dibstals halb zuo Basel an ein baum gehenckt und ein hund zuo im. Do begert der jud Christen zuo werden / und ward also am galgen oder am baum getöufft. Und als er ettlich tag was gehangen / namen in die frauwen von Rotzenhausen unn andere vil edler frauwen herab / truogen in in die statt in ein hauss / und do empfieng er den jüngsten tauff / und starb am viiii. (9.) tag nach dem er erhenckt was / und ward zuo sant Peter begraben.

Anno Christi 1376 was hertzog Lüpold von Oestereich der elter zuo Basel unnd hielt fassnacht do / Und als er und sein ritterschafft auff Burg stachen [Lanzenstechen] / erhüb sich ein aufflauff von etlichen burgern wider den hertzogen / das er gezwungen ward zuo fliehen über den Rhein in die kleine statt die im der bischoff yngegeben hatt. Sie erschluogen drei edelmenner und etwasn manchen knecht. Do stuond Peter von Lauffen oberster Zunfftmeister auff den brunntrog und gebot bei leib und guot / das man niemand mer erschlüg / sunder jederman gefangen nem. Also ward gefangen grave Ruodolph von Habspurg / grave Henrich von Therwangen / ein grave von Zorn / und Marggrave [Markgraf] Ruodolph von Hochberg / herr zuo Röteln [Rötteln] unn ettlich ritter unn knecht / aber es ward die sach bald gericht / unn schluogen die vonn Basel vilen von der gmeind die köpff ab vor dem Richthauss auf dem kornmärckt [Marktplatz] / deshalb das selbig ort den namen überkommen / wie man noch sagt / auff dem heissen stein am kornmärkt.

Krieg zwischen den herren von Oestereich unnd der statt Basel anno tausent vierhundert neün

Es seind die landvögt der herschafft Östereich / nämlich grave Hans von Lupffen / frauwen Catharinen von Burgund landvogt im Sunggöw [Sundgau] unn Elsass (ir eegemahel Hertzog Lüpold in Oestereich was) unn grave Herman von Sultz / hertzog friderichs von Oestereich landvogt in schwaben / Ergöw [Aargau] unn Brisgöw [Breisgau] mit 127 Rittern und edelknechten / widerseiten der statt basel auff den fünfften tag Octobris anno 1409. Auff Sontag darnach was bei inen der herr von Werschy mit vil reisigen [bewaffnete Reiter] auss Burgund / verbranten Roderssdorff [Rodersdorf] / Hesingen [Hésingue] und Plotzen [Blotzheim] / auch andere dörffer der edlen zuo Basel gesessen. Auff zinstag darnach verbranten sie Hüningen [Huningue] / dorff und kirch / zogen für Basel auff / verbranten Binningen / Bottmingen und Bencken [Benken]. Hertzog Ludwig von Baiern satzt einen tag an / ghen Mülhansen [Mulhouse] / als aber doselbig nichts geschafft / zugen die von Basel mit irem geschütz auff zinstag vor Martini [11. November] / und mit inen ir bundtgnossen drey hundert von Bern auff Rheinfelden zuo / verbranten Nollingen [heute Rheinfelden DE] / Wylen [Wyhlen] / Warenbach [Warmbach, heute Rheinfelden DE] / die Ow bei der statt Rheinfelden. Schussen die statt / und als des Hertzogen Landvogt doselbigen lag mit vil reisigen / scharmützten sie mit einander. Darnach auff martini [11. November] zugen die von Basel für Ystein / gewunnen beide schloss / das ein undergruoben sie das es in Rhein fiel. Aber den thurn fuorten sie ghen Basel und verbauwren in in der kleinen statt an den Riehemer thor [Riehentor]. Sie fiengen auch auff diesem schloss den von Hungerstein und andere. Der von Schönenberg ward erschossen. Auff den xx. (20.) tag Novembris zugen des Hertzogen leüt auss der herschafft Rheinfelden inn der von Basel gebiet ghen Waldenburg / triben ein raub hinweg / den selbigen eilten nach die von Waldenburg und von Liechtstal [Liestal] / unn als sie ghen Magten [Magden] kamen /schluogen beide theil auff einander / und bliben todt von der herrschafft leüten von Oestereich achtzig man / und deren von Waldenburg und Liechtstal sechs und zewntzig man. Auff freitag darnach zugen die von Basel in Lanser ampt / verbranten die dörffer auff drei meil wegs biss ghen Hapen [Habsheim?] hinab. Auff Nicolai satzt Hertzog Ludwig ein tag ghen Keysersperg. Als aber mitler zeit d[er] krieg sein fürgang hatt (aussgenommen die ihenigen beyder partheien so auff dem tag zuo keysersperg waren) zugen die von Basel auff den zehenden tag Decembris inn das Brissgöw [Breisgau] für Badenweiler hinab / verbranten der herschafft Oestereich acht dörffer. Darnach auff Lucie machten Hertzog Ludwigs räth und Marggrave [Markgraf] Ruodolph von Hochberg ein anstand [Waffenstillstand] von disem tag biss auff sant Martins tag des künfftigen jars tausent vierhundert zehen [1410].

Anno 1410 nach S. Michelstag kam herauff auss Oestereich fraw catharin von Burgund / Hertzog Lüpolds eegemahel [Ehegemahlin] / und ward auss fleissiger underhandlung und ansuochen Marggraven Rudolphen von Hochberg beide parteien ein tag angesetzt ghen Einssheim [Enisheim]. Mit denen von Basel kamen ire bundtgnossen botten von Strassburg / Bern und Solothurn / und ward in der sach gehandlet vierd halb wochen. Der gedacht Marggrave Ruodolph nam zuo im die bottschafften von Zürich / Lucern und anderer Eygtgnosen / verrichtet den krieg und dise vecht.

Nachfolgends jars als grave [Graf] Herman von Sultz die schloss Rheinfelden unnd Steineck mit irer zuogehörd ettlichen edlen und burgern von Basel / welchen vor jaren dise schloss und herschafften versetzt waren) nach vermög der bericht zuo keyserperg gemacht / zuo iren handen nit stellen wolt / nach vilfeltiger vorderung deren von Basel do zugent nach solchem die von Basel ghen Mumpff [Mumpf] unnd Seckingen / fuorten mit inen hinweg ghen Basel leüt unnd guot dem Stein Rheinfelden zuogehörig.

Bald darnach kam Hertzog Friderich von Oestereich ghen Baden im Ergöw [Aargau] / der meinung / auff die vonn Basel wider zuokriegen. Aber auff fleissige underhandlung Marggrave Ruodolphen von Hochberg unnd ansuochen deren von Zürich / Lucern / unnd anderer Eidtgnossenn / ward ein tag gehalten zuo Baden / fünff wochen / und beide theil gegen einander verrichtet vor S. Johans tag im tausent vierhundert und eilfften jar [1411]. Bei denen von Basel werden abermals die bottschafften irer bundtgnossen / Strassburg / Bern unnd Solothurn. Diss jars starb Hertzog Lüpolt zuo Wien in Oestereich.

Als in gemeltem krieg Heinricht von Rhein und Ruodolph von Neüwenstein [Markgraf Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg] mit brandt geschediget waren von der hertzogin volck von Oestereich / begerten sie von der Hertzogin vonn Oestereich ires schadens ein abtrag. Dann der krieg sie nichts angangen / weren auch zuo Basel nit burger gewesen. Als aber das selbig sich verzog griffen sie an auff die frawen von Oestereich im Sunggöuw [Sundgau] / und namen yn Fürstenstein so Hans Ludmans von Rotberg was / domals der Hertzogin vogt zuo Altkrich. In solchem macht die fraw von Oestereich ein bundt mitt denen von Basel / unnd nach dem Henrich zuo Rhein unnd Ruodolph von Neüwenstein sich nit wolten weisen lassen unnd keins rechten sein / zugen die von Basel auss mit dreien hauffen in den Weinacht feyrtagen / einen schickten sie ghen Blouwenstein / und belegerten das selbig schloss mit sampt der Hertzogin volck von Oestereich / den anderen schickten sie für Fürstenstein / und belegerten das selbig auch / und den dritten schickten sie für Neüwenstein / das selbig ward bald gewunnen / unnd die darauff gelegen waren / wurden ghen Basel gefürt unnd enthauptet. Die zuo Blouwenstein kamen durch ein heimlichen gang auss dem schloss zuo denen die auff Fürstenstein lagen / deshalb Blouwenstein yngenommen. Nach solchem lagen die von Basel mit allen dreien hauffen für Fürstenstein biss an den zwölfften tag / das ward gewunnen / unnd wurden vor dem schloss enthauptet der gedacht Henrich von Rhein mitt ettlichen andern so auff disem schloss gelegen. Diss beschach anno 1411. Darnach auff die Fassnacht ward Fürstenstein gar geschliffen.

Anno 1424 als die von Basel auff den Pfingstobend hinweg gezogenn mit tausent mannen zuo ross und zuo fuoss zuo Hertzog Ludwigen von Baiern / Pfaltzgrave [Pfalzgraf] bei Rhein / denen von Strassburg und andern stetten für Mülberg wider den Marggraven von Baden / samlet der herr von Schalun und printz von Orangie ein grossen zeüg hilff zuothuon dem Marggraven / zog herauss auff das Sunggöw [Sundgau]. Fraw Catharin von Burgund [Katharina von Burgund] / weiland Hertzog Leüpolds von Oestereich [Leopold IV. (Habsburg)] haussfraw manet die von Basel iren hilfflich zuo sein. Als die von Basel ein neüwen zeüg besamlet / zugend sie mit der herrschaft von Oestereich volck ghen Tattenried [Delle] und Befort [Belfort]. Aber der herr von Schalun wich wider hinder sich mit seinem zeüg. Darnach ward vor Mülberg ein anstand [Waffenstillstand] gemacht.

Bischoff und statt Basel kriegen den graven von Neüwenburg in Burgund

Anno 1424 überfiel herr Johann vonn Fleckenstein Bischoff zuo Basel grave Diebolden von Neüwenburg [Graf Diebold von Neuenburg] nam yn die schloss undd stett dem bistumb zuo Basel zuogehörig welche diser dem bistumb vil jar vorgehalten hatt nach abgang bischoff Humbrechten von Neüwenburg [Bischoff Humbrecht von Neuenburg, Bischoff von Basel] grave Diebolds bruoder. Do gegen kriegt grave Diebold wider auff den bischoff von Basel. Und als die von Basel wurden des Bischoffs helffer / zog der bischoff mit der statt basel für Elifurt / gewunnen schloss und stattt / fiengen vil edler / und ward der krieg verricht nach des bischoffs unnd der statt Basel willen.

Concilium zuo Basel

Anno 1431 auff den erstenn tag Septembris huob an d[a]z Concilium zuo Basel auss ansehen des Bapsts Eugenii [Papst Eugen IV.] unn künig Sigmunds [König Sigismund von Luxenburg]. Auff S. Lucientag ward die erst session gehalten. Der Cardinal Julianus w[a]z der erst president im Concilio an statt des bapsts. Diss Concilium hett ein zimlichen fürgang so lang und keiser Sigmund lebt. Als aber der selbig abgestorben / und stuond bapst Eugenius d[a]z Concilium in Italiam zuolegen / auss dem selbegen volgt ein grosse spaltung / oder schisma. D[a]z Concilium und bapst Eugenius schmechten [schmähten] einander vilfaltiglich. Eugenius ward entsetzt [abgesetzt] von dem Concilio / unn anno Christi 1439 einhelliglichen erwelt zuo Bapst Amadeus Hertzog zuo Sophoy [Amadeus VIII. Graf von Savoyen] / unn Felix genent [genannt]. Dise wal geschach zuo Basel in dem hauss das zuo der Mucken [Haus zur Mücke] genent wirt / darin waren die electores [Wähler] sieben tag beschlossen / und fielen 26 stimmen auff gemelten Hertzogen der w[a]z ein ley [Laie] / hett ein eeliche haussfrauwen [Ehefrau] gehebt / w[a]z ein fromm und geistlich fürst / hett sich der welt entschlagen / und in eim closter ein geitlich wesen gefürt. Er kam in d[a]z Concilium uff S. Johanstag des teüffers anno tausent vierhundt unn viertzig [1440] / unn ward gekönt am vier unn zwentzigsten tag Julii. Es satzt im die infel [Mitra, Pabstkrone] auff Ludovicus ein Cardianl von Ostia / die ward geschetzt auff dry tausent gulden. Es w[a]z schutzherr in diesem Concilio grave Hans von Thierstein. Nach disem reyt [reitet] Fridericus der Römisch künig für Basel auff / wolt aber nit in die statt / dann er wolt sich nit anhengig machen / weder bapst Felix noch bapst Eugenio. Aber hernach anno tausent vierhundert zwei unn viertzig [1442] uff martini [11. November] kam er ghen Basel / gieng zuo bapst Felix / bog seine knew / küsst im sein handt / dogegen umbfieng in der bapst / und hatten ein heimlich gesprech auff die anderhalb stund. Morgens ritt der Römisch künig von Basel / unnd gleich den andern tag fuor bapst Felix auss rath der artzet mit vier Cardinälen ghen Losannen [Lausanne] auss verwilligung des Concilii / aber sechs Cardinäl bliben zuo Basel und volfürten das Concilium mit vil andern Bischoffen und Prelaten.

Delphinisch oder der Armeniecken krieg bey der statt Basel [Schlacht bei St. Jakob an der Birs]

Auff den zwölfften tag Augusti des jars tausent vierhundert vier unn viertzig [1444] kam der Delphin [Dauphin de France, später Ludwig XI.] in das Sunggöw / und auff den zwentzigsten tag dises monats ranten ettlich für die statt Basel / des halb schickten die Eydtgnossen so vor Zürich lagen sechs hundert muotiger man die wol zuo fuoss waren denen von Bern und andere Eydgnossen ghen Farsspurg [Farnsburg] zuo einer hülff. Auff sant Bartholomeus abend lägerten sich die Delphinischenn / wölche der gemein man Armeniecken und Schinder nent / in ettliche dörffer on fern [unweit] von Basel. Darnach auff den fünff und zwentzigsten tag des monats schickten die von Bern unn ander Eydtgnossen im läger vor Farsspurg [Farnsburg] denen von Basel zuo einem zuosatz die gedachten sechs hundert so auss dem läger vor Zürich kommen waren / und mit inen sunst andere neün hundert. Zuo den selbigen kamen von Liechtstal und Wallenburg bei anderthalb hundert. Dise alle zogen nach mitternacht ghen Brattelen [Pratteln] / ein meil ob Basel / erschluogen der Armeniecken ein merckliche zal / eylten inen nach biss ghen Muttetz [Muttenz] / ein halb meil ob Basel / do lagen noch mere / vertriben die selbigen auch. In solchem kam der Delphin inn eigner person mit dem gantzen hauffen auff Basel zuo. Do entboten die von Basel den Eydgnossen / sie solten ihenet [jenseits] den wasser und der Byrs bleiben / nit darüber ziehen / es wurd sie der Delphin ihenet [jenseits] der Byrs nit angreiffenn. Aber die Eydtgnossen waren vil zuo muotig / zogen über die Byrs / kamen zuo sant Jacob / der sundsiechen heüser [Siechenhaus bei St. Jakob] unn herauff auff die Äcker / understuonden mit gewerter hand in die statt Basel zuo ziehen. Aber es begegnet inen der Delphin eigner person mit seinem gantzen hauffen / und mitt im vil Edler der herschaft von Oestereich auff freiem feld / stritten beide theil ritterlichen mit einander vil stunden. Die von Basel zogen mitt irem paner [Banner] und gewalt für [vor] die statt hinauss biss zuo dem keppelin [Kapelle]. Als aber die Armeniecken solchs sahen / schluog ein grosser hauff der selbigen ein hacken / wolten die von Basel hinderziehen / und inen die statt ablauffen. Auff sollichs ermant der Burgermeister von Basel herr Hans Rot die burger und bat umb gots willen das sie wider in die statt zögent unn die selbige beschirmpten [beschützen]. Die Eydtnossen hatten zuoruck an inen [in ihrem Rücken] die gartenmauer zuo sant Jacob / unn schluogen forvert mit den fyenden [Feinden] / wurdenn aber zuoletst getriben hinab zuo den heüsern unnd kamen inn den garten / werten sich lang in dem selbigen. Deshalben schossen und brachen die Delphinischen durch die mauer / undd wäret also lang das schlahen [schlachten] von morgen biss zuo abent. Der Eydtnossen wurden erschlagen bei den fünffzehen hunderten / dann es kamen nit anderthalb hundert darvon. Man sagt gemeinlich der Delphinischen kamen mere umb dann der Eidtgnossen / under wölchen was ein Hertzog von Schotten / und der oberstmeister sant Jonasordens in Franckreich / so sechs tausent pferd under im hatt / auch andere mere herren. Es hatt d Delphin an diser schlacht auff die dreissig tausent mann / wiewol ettlich sein zeüg auff die sechtzig tausent man schatzten. Man sagt er were in diss land kommen auss beger [auf Begehr] des Römischen künigs Friderici [Kaiser Friedrich III] und Hertzog Albrechten von Oestereich [Albrecht VI.] seines bruoders auch der Edlen in diesem land / wieder die von Basel unnd die Eidtnossen. Es sagen auch ettlich bapst Eugenius [Papst Eugen IV.] hett in herauss geschicht / domit das Concilium zerstört würde. Sein volck nent man die Armeniecken / dann der grave von Armiac auff zwölff tausent starck / was hievor anno christi tausent vierhundert neuün unnd dreissig [1439] wol ein monat lang im Sunggöw [Sundgau] unnd Elsass gelegen / beraubt die leüt / undd ass inen das ir ab / deshalb man sie auch die Schinder nennt. Nach diser schlacht tüfft man ein anstand [Waffenstillstand] zuo beiden theilen / do mit die todten begraben wurden. Es zogen auch ab die Eydtnossen so vor Farspurg [Farnsburg] lagen / und blib dohinden deren von basel grosse büchs [Geschütz] / die ward nachmals zuo Rheinfelden in dem schloss wider gewunnen. Als die von Zürich in der statt vernamen / wie es zuo Basel ergangenn / leütent sie freüd mit allen glocken. Bald darnach kam den Eidtgnossen vor der statt inn das läger auch bottschafft / wie es zuo Basel ergangen. Auff solchs brachen sie auff / schliffen d[a]z läger verbranten umbd die statt Zürich was sie mochten ankommen und zogen hinweg.

Es ritten nach der schlacht sechstausent Armeniecken hinauff biss ghen Lauffenberg / ritten aber bald wieder härab in das Sungöw. Darnach auff den sechsten tag Septembris kam des Delphins bottschafft in einem geleit ghen Basel mit fünfftzig pferden zuo handeln umb ein friden. Darnach auff den dreitzhenden tag ritten ettliche Cardinäl mitt deren vonn Basel / Bern unnd Solothurn bottschafft zuo dem Delphin ghen Einssheim [Enisheim] / und ward weiter ein tag angesetzt ghen Zofingen auff den zehenden tag Octobris / unnd do ward der krieg verrichtet zwüschen dem Delphin an einem / den Eydtgnossen und denen von Basel am andern theil. Es verhiess auch der Delphin nach seinem vermögen zuoverschaffen [nach bestem Vermögen zu bewirken] / do mit der krieg zwüschen der herrschafft von Oestereich unnd den Edlen (so abgesagt hatten) an einem / unnd den Eydtgnossen / auch denen vonn Basel am andern theil / verrichtet wurde.

Der Delphin unnd sein volck bleben aber im Sunggöw und Elsass ligen biss zuo Ostern des künfftigen jars tausent vierhundert fünff unnd viertzig [1445] / theten den leüten grossen schaden / raubten und fiengen Edel unnd onedel / schatzten sie umb gelt / unn triben onsäglichen muotwillen mit frauwen unnd iunckfrauwen. Die ihenigen [diejenigen] so sie in das land gebracht hatten / mochten sie mit lieb nit wider darauss bringen / sie namen stett und schloss yn / und plünderten die selbigen. In dem abzug wurden sie geschädiget von denen von Schletzstatt [Seléstat] / wie du bald hernach findenn wirst. Als aber der krieg zwischen den von Basel und der herschafft von Oestereich für und für wäret / zogen die von Basel nach Simonis und Jude mit acht hundert Eigdtnossen uaff die herschafft Oestereich / plünderten die dörffer / dem Stein Rheinfelden zuogehörig. Dann herr Wilhelm von Grünenberg Burgvogt im schloss Rheinfelden / hatt denen von Basel ein sundern widerdriess hievor bewisen.

Es erstond vil krieg wieder die von Basel

Anno tausent vierhundert fünff und viertzig [1445] / understuonde der Römisch künig Fridericus [Kaiser Friderich III.] das Concilium vonn Basel an ein ander ort zuolegen / aber das Concilium wolt sollichs nit bewilligen. Nach Ostern zogen die Armeniecken auss dem land / und wurden übel geschediget auff d[er] steig im Leberthal von denen von Schletzstatt unnd iren nachpauren / wie hie nach im Elsass verzeichnet wirt. In diser zeit wurden alle dörffer im Frickthal und Sissgöw [Sisgau] dem Stein Rheinfelden und dem schloss Farsspurg [Farnsburg] zuogehörig durch die Eydtgnossen verbrent. Do gegen verbranten des Hertzogen leüt von Oestereich ettlich dörffer in Baselbiet und den Eidtgnossen zuogehörig. Darnach namen die von Basel Pfeffingen yn / so Grave Hansen von Thierstein was. Unn nach der Auffart verboth herr Peter von Mörsperg vogt zuo Pfirt [Ferette] / das niemand etwas in die statt fürt. Auff sollichs zogen die von Basel in Pfirter ampt mitt vil wegen [Wagen] unnd karen / namen zuo alten Pfirt und allenthalben korn / habern [Hafer] und andere frücht / viel viechs [Tier] / und brachten ettliche gefangen. Darnach auff mitwochen in den Pfingstfeirtagen zogen die von Basel ghen Dyrmenach [Durmenach] / und ghen Waltighofen [Waldighofen] / funden in selbigen schlössern ettlich gewer [Gewehre] unnd harnisch / so der schweitzern gewesen / wölche verganges jars zuo sant Jacob erschlagen waren / desshalb branten sie beide schloss unnd fürtenn hinwegk alle frücht und anders so do gefunden ward. Anno tausent vier hundert fünff unnd viertzig [1445] als die von Basel mit hilff der Eidtgnossen hetten zuo Herbst zeit zerbrochen das schloss zuo Rheinfelden / kamen sie mit einander ghen Basel in die statt / und nach dreie tagen zogen sie mit den geschütz unn anderen zeüg für die statt Seckingen / belägerten die selbige drei wochen / zogen aber wider hinweg ongeschafft. Auff Siemonis und Jude [28. Oktober] abent kam des hertzogen volck für die kleine statt Basel / gegen den selbigen lieffen ettlich hinauss auss der statt deren wurden erschlagen zewntzig unn ettlich gefangen / auch verloren die vonn Basel ein büchsen [Geschütz] / die ward ghen Neüwenburg [Neuenburg] gefürt. Bald darnach im Christmonat zogen die Bassler in Lanser [Landser] ampt mit hundt pferden und sechs hundt zuo fuoss / und brandschatzten Schlierbach umb zweihundert gulden. Und als sie [von] dannen ziehen wolten / schussen die ynwoner ab dem kirchthurn / und schedigten drei von Basel. Do kerten die Bassler widerumb und verbranten d[a]z dorff. Es ward auch Dietwyler [Dietwiller] und sunst vil dörffer in Lanser ampt verbrent. Als in disen zeiten die Eidtnossen und die von Zürich auch auff einander kriegten / kamen umb Nicolai [6. Dezember] die von Zürich mit des hertzogen leüten zuo schiff unn auff dem land biss ghen Pfeffingen unn Wedeschwil / denen begegneten xl [40] man von Schweitz / erschluogen denen von Zürich 126 man / und wurden deren von Schweitz erschlagen 18 man / die andern muosten weichen von vile wegen der fyenden. Die von Zürich funden do ir büchsen / die sie vormals do verloren hatten. Gleich darauf kam der hauff von Schweitz / mocht aber die fyend nit ereilen / wann die von Zürich bald wid abgezogen waren unn ire büchsen mit ine genommen.

Anno 1446 auff den xvi. [16.] tag Hornungs [Februar] / ward by nacht erstigen d[a]z schloss Pfeffingen bei Basel / unn denen von Basel ettlich knecht darauff gefangen. Darnach im aussgang dises Monats / liessen die von Basel / Bern / Solothurn unn Rheinfelden / auff den grund ab schiessen das schloss Rheinfelden. Die zeit streifften des Hertzogen leüt vil mal auff die von Basel / do gegen zogen die von Basel auff Oster montag für Zell hin yn auff den Wald / brachen mit inen ein raub auff drei tausent gulden wert und xxxiiii [34] gefangner. Und darnach auff S. Jörgen [23. April] abent triben sie denen von Altkirch all ir viech hinweg.

Darnach umb die Auffart kamen die von Waldenburg / Liechtstal und Homburg ghen Rheinfelden / zuo den selbigen kamen ettlich von Basel / diese all unn die von Rheinfelden zugen auff den Schwartzwald / gewunnen ein letzi unnd tribenn mit inen ghen Rheinfelden ein grossen raub viechs. Uber ettlich tag darnach verbrant der Vogt von Pfirt [Ferrette] die mülen zuo Binningen unnd die heüser darbey. Auff sollichs zugen die vonn Basel inn Pfirter ampt / verbranten acht dörffer. Darnach auff mitwochen in den Pfingst feirtagen zogenn die von Basel ghen Otmarsen unnd bass hinab / verbranten do selbigen sechs dörffer. Auff donstag nach dem Pfingstag dis jars / ward diser krieg verrichtet durch Hertzog Ludwigenn vonn Baiern / Pfaltzgrave bei Rhein / unnd der Bischoff röth [Berater] zuo Mentz und Basel / auch die rathsbotten der stetten / Strassburg / Nürnberg / Augspurg unnd Ulm. Und ward die hauptsach zwüschen denen vonn Zürich und den Eidtgnossen veranlasset auff zwen von Zürich unnd zwen von den Eidtgenossen / und so von nöten / solten die selbigen ein obman nemen auss einer Reichstatt ausserthalb der Eidtgnoschafft gelegen. Aber die spenn [Spannungen] zwischen der statt Basel und Rheinfelden und der herschafft von Oestereich / wurden veranlosser auff den bischoff von Basel herr Friderich zuo Rhein und andere. Auff sontag nach unser frauwen himmelfart [15. August] kam Bapst Felix wider ghen Basel mit vil herren geistlichen und weltlichen. Darnach auff sampstag nach Galli hatt der grave von Eberstein mitt seinen helffern des Cardinals von Arelats dienern und hoffgesind nidergelegt / und gefangen sampt allem tross / und mocht der Cardinal kümmerlich entrinnen mit sechs unn zwentzig dienern in die statt Benfold under Schletzstatt [Seléstat] gelegen / onangesehen das der selbig Cardinal von wegen des Concilii zuo Basel von Franckfurt ab den Riechstag kam und geleyt hat. Man vermeint eigentlich bapst Eugenius [Papst Eugen IV.] het solichs unnd dergleichen angericht wider das Concilium. Inn disem jar nechst mitwochen nach dem Christtag ward der Byrsick (die Birsig) zuo Basel also gross / das er sechs heüser nider warff an dem fischmärckt.

Wie das Concilinn zuo Basel ein aussgang genommen

In dem jar 1447 auff die Weinachten in der mettin [Mette] / in gegenwertigkeit des Bapsts / sang herr Peter Rot Ritter Burgermeister zuo Basel in namen des keisers das Evangelium / Exiit edictum a cesare Augusto. der bapst begabet in mit einem schwert und huot von kleinoten kostlich geziert. Darnach auff den neündten tag des Jenners reit[et] bapst Felix mitt vil herren geistlichen und weltlichen von Basel auss dem Concilio auff Losannen zuo / den be[g]leitent die Röth von Basel mitt fünfftzig mannen biss ghen Liechtstal [Liestal]. Auff S. Matthias [24. Februar] abent starb bapst Eugenius [Papst Eugen IV.] zuo Rom / do fuoren die Cardinäl zuo so do selbigen waren und erwölten ein andern zuo einem bapst / und nanten in Nicolaum den fünfften [Papst Nikolaus V.] / wider den bapst Felicem [Gegenpapst Felix V.] und das Concilium zuo Basel. Dess halb abermals ein spaltung ward in der kirchen. Diser Nicolaus bracht an sich den Römischen künig Fridericum [Kaiser Friedrich III.].

Anno tausent vierhundert acht und viertzig [1448] / kriegt der Hertzog von Sophoy [Savoyen] bapst Felix sun auff die von Friburg in Nüchtland. Die von Bern schickten irem bundtgnoss dem hertzogen fünff hundt man. Darnach in d Osterwochen erschluog der hertzog denen von Friburg 300 man.

In diesem jar bracht bapst Nicolaus [Papst Nikolaus V.] an sich vil künig unn fürsten mit gelt und anderen mitlen / unn ward d[a]z Concilium von Basel gelegt ghen Losannen [Lausanne] / deshalb füren von Basel auff S. Ulrichstag [4. Juli] die vätter des Concilii. Die von Basel beleitent die selbigen mit vilen reisigen zuo ross und zuo fuoss biss ghen Waldenburg. Darnach wurde sie beleitet von den von Solothurn und Bern biss ghen Losanen [Lausanne].

Anno 1449 zuo fürderung Christlicher einigkeit in der heiligen kirchen übergab bapst Felix[Gegenpapst Felix V.] d[a]z bapstumb auff den 7. tag Aprilis / do gegen confirmiert unn bestetiger bapst Nicolaus der fünfft alles so hie vor bapst Felix und d[a]z Concilium zuo Basel gehandlet. Felix ward Cardinal unn Legatus de Latere in den Hertzogthumm Sophoy [Savoyen]. Darnach endet sich d[a]z Concilium so hie vor zuo Basel angehept anno 1431 im September unn von Basel kommen auff Ulrici [4. Juli] 1448 in die statt Losann [Lausanne] / do selbig beschach der abscheid unn der beschluss auff den xxv [25.] tag Aprilis des 1449. jars.

Anno 1449 umb S. Jörgen [23. April] tag widerseit [verbot] herr Herman von Eptingen den von Basel. Auff solchs zogen die von Basel auff sambstag vor dem Mäytag für Blochmund [Blochmont, Elsass] / fiengen darauff genanten her Hermann ritter / des das schloss was / und sunst zwen edlen mit iren knechten / fürten sie ghen Basel und ward das schloss verbrent. Bald darnach ward ein entlicher friden gemacht zwüschen denen von Basel und den Eidtgnossen zuo einem / und dem Herzogen von Oestereich zuom andern theil. Die Bassler lihen dem hertzogen xxvi tausent [26'000] gulden zehen jar lang on zinss / so aber der H. solch gelt lenger beheben wurd / solt er d[a]z selbig nach lands brauch verzinsen / unn wurden zuo undpfant yngesetzt die herrschafften Altkilch [Altkrich] / Lanser [Lanser] und Pfirt. Auch ward frid gemacht zwischen dem H. von Oestereich / allen senen underthanen und helffern an einen / und denen von Rheinfelden unn iren helffern am andern theil / namlich solten die burger von Rheinfelden / so aus der statt hie vor vertrieben / wider kommen und zuogelassen werden zuo iren heuüsern und ligenden gütern / do gegen die burger von Rheinfelden gemeinlich wider schweren unn gehorsammen solten dem hauss Oestereich in form unnd gestalt / wie sie vormals do sie von dem Rheich versetzt worden under künig Ludwig von Baiern / von welcher verstatzung oben gemeldet bei disem künig Ludwigen.

Ettlich geschicht so sich zuo Basel und umb Basel verlauffen haben

Anno 1455 waren ettlich fürneme herren unn burger von Strassburg zuo Pfeffers [Pfäfers?] im bad gewesen / die wurden in dem heimfaren von etlichen graven unn edelleüten gefangen. Deshalb belegerten die von Zürich schloss unn statt Eglisow [Eglisau] / eroberten die selbigen unn wurden die gefangenen von Strassburg wid ledig [frei].

Anno 1460 hat bapst Pius der ander ein hohe schuol [Universität] zuo Basel uffgericht / bestätiget unn mit priviliegien begabt.

Anno 1462 belegerten die von Basel unn ettlich reich stett d[a]z schloss hohen Künigsperg im elsass gelegen / und gewunnen d[a]z selbig.

Anno Christi 1526 Herbstzeit schluog d[a]z wetter zuo basel in ein thurn / darin mere dann 20 donnen büchsen pulvers waren / unn augenblicklich zersprengt es den thurn in vil tausent stück / nit on grossen schaden deren die darüb woneten. Es kamenn bei xii [12] oder xiiii [14] menschen umm ir leben unn ettlich viech / so uff dem feld bei dem thurn zuo der selbigen stund waren.

Anno 1531 erwuochsen spenn [Spannungen] und grosser onwill [Unwillen] der religion halb zwischen denen von Zürich / Bern / Basel / Schaffhausen zuo einen theil / und denen von Lucern / Ury / Schweitz / Undwalden und Zug zun andern theil / und vermeint jede parthey ir begegnet onbillichs von dem gegentheil. Ettlich sunder personen bewisen einander vil wider driess / auss dem selbigen ward der onwill so gross d[a]z die oberkeiten gegen einander zuo einen offnen krieg kamen. Die fünff ort zugend auss im Herbstmonat / schedigten etlich flecken und leüt so sich zuo denen von Zürich verbunden hatten. Uff sollichs zugend die von Zürich auss ir statt die jetz gedachten zuo beschirmen / übergabend iren vortheil / unnd kamen umb vil fürnemer menner von Zürich unnd irem gebiet. Darnach wurden die von Basel / Schaffhausen / Sant Gall unnd andere vermant vonn den Zürchern solichs helffen zuo rechen [rächen] / kamen uff den Zügerberg / empfiengen do selbigen auch ein schaden. Nach solchem lagend beid partheyen gegen einander zuo feld vi [6] wuchen / unn wolt kein parthei iren vortheil übergeben. Zuo letst nach Martini [11. November] machten des künigs von Franckreich unn Marggrave Ernsten von Hochberg / auch ettlicher Eidtgnossen bottschafften zwischen obgedachten partheien ein friden / in welchem vergriffen / d[a]z hinfür jede parhei die ander religion halb ongerechtfertigt soll lassen.

Anno 1536 kriegten und belegerten d[er] bischoff von Genff und der H. von Sophoy [Savoyen] die statt Genff von wegen der religion. Und als die von Genff die von Bern ire bundtgnossen manten / schriben die von Bern / schickten auch botten und ermanten den Hertzogen von Sophoy aller treüwen und bündten so sie von altem her einandner bewisen und gehebt hetten / das er mit seinem zeüg [Kriegszug] vor Genff wölt abziehen / unn den krieg lassen verrichten. Als aber solichs nichts wolt verfahen / wurden die Berner zuom höchsten von deu Genffern bei pflicht d bündten erfordert (dann Genff hett sich nit lenger mögen enthalten) zugent herauff die von bern dem hertzogen in sein land / namen das land alles gar nahezuo iren handenn biss für Genff hinein.

Anno Christi tausent fünff hundert drey und viertzig [1543] / den nehsten nach sant Catharinen tag [30. April?] hat hie bei Basel in einem dorff d[a]z Reinach heisst / ein fraw geboren ein monstrum / das ist ein wunderbarlich geburt / nemlich zwei kinder aneinander / ist von dem nabel oben auss zwifach gewesen / hat gehabt ein menlich glidlin / ein hindern / zwei schenckelin und füsslin. Die zwen beüch und brüst seind zuosammen gewachsen biss undern halss / do seind die zwen köpff voneinander gescheiden / und haben einander angesehen / unnd mit den ärmlin einander umbfangen. Eins ist lebendig an die welt kommen / hat nitt über ein stund gelebt. Dergleichen geburt ist auch anno Christi tausent drei und sechtzig [1063] gesehen worden inn Ungerland [Ungarn] / aussgenommen das des selbig ein weiblich formierung hat gehabt.

Quellen: