Löffelplan

Löffelplan
Stadtplan von Ludwig Heinrich Löffel und Friedrich Rudolf Falkner. (c) Staatsarchiv Basel-Stadt; KPH 5/03.4

Der Löffelplan wurde in den Jahren 1857, 1858 und 59 durch den Geometer Ludwig Heinrich Löffel aufgenommen und mit Aufnahmen der äusseren Stadtteile von Geometer Friedrich Rudolf Falkner (1827 - 1898, Regierungsrat FDP 1875 - 1894, Falknerstrasse) ergänzt.

Als der Löffelplan 1862 veröffentlicht wurde, ersetzte er den Ryhiner Plan, der schon mehr als 75 Jahre alt war. Der Kanton hatte 1813 - 1824 ein Triangulationsnetz vermessen lassen (Daniel Huber) und darauf aufbauend waren Katasterpläne für viele Landgemeinden entstanden. Die Kantonstrennung um 1833 brachte diese Projekte aber für mehrere Jahre zum Erliegen. 1856 beauftragte man den kurz zuvor (1854) ernannten Kantonsgeometer Rudolf Falkner das Kantonsgebiet ausserhalb der Stadtmauern neu zu vermessen. Dieses Gebiet war wichtiger, weil in den Feldern vor der Stadt schon die ersten Bauten und Quartiere entstanden waren. 1857 wurde auch die Neuvermessung der Altstadt in Angriff genommen. Wegen der Arbeitsbelastung von Falkner wurde diese Arbeit an den badischen Geometer Ludwig Löffel vergeben. Die beiden Herren führten ihren Auftrag völlig unabhängig und ohne Abstimmung durch, was zur Folge hatte, dass die Resultate nur mit mühsamer Rechnerei kombiniert werden konnten.

Publiziert wurde der Plan auf 9 separaten Blättern mit den Dimensionen 61.5 x 61.5 cm. Die eigentliche Planfläche (ohne Rand) auf jedem Blatt beträgt 52.5 cm x 52.5 cm, was beim verwendeten Massstab von 1:2000 einer Fläche von ein 1050 m x 1050 m entspricht. Sind die neun Blätter zusammengefügt, ergibt sich so ein monumentaler Plan von 1.575 m x 1.575 m, der eine Fläche von ca. 9 Quadratkilometern detailliert darstellt.

Bei der Variante, die im Karten Viewer zu sehen ist, wurden die 9 Blätter von den innenliegenden Rändern befreit und im Computer so entzerrt, dass sie perfekt über das moderne Kartenmaterial gelegt werden können. An den Schnittstellen, z. B. beim badischen Bahnhof, ist zu erkennen, dass das zentrale Blatt von Löffel sich in der Gestaltung etwas von den aussenliegenden Blättern von Falkner unterscheidet.

Im Unterschied zum Ryhinerplan sind alle Strassen und viele Gebäude direkt im Plan angeschrieben. Es sind viele Details zu entdecken, z. B. Wochers Panorama von Thun. Der höhere Detailgrad wurde möglich, weil der Plan die zehnfache Fläche des Ryhinerplans (50 cm x 42 cm) hat.

Neben den technischen Aspekten ist der Plan auch wegen seines Inhaltes faszinierend. Er zeigt den ersten Schritt der radikalen Verwandlung von Basel im 19. Jahrhundert. Die Stadtmauern sind an einigen Orten schon niedergelegt und an diesen Stellen beginnt die Stadt sofort über die 600 Jahre alten Grenzen hinauszuwachsen. Der Bahnhof SBB und der badische Bahnhof (noch beim heutigen Messeplatz) sind entstanden und erste Häuser stehen im Gellertquartier. Das Gesicht von Basel ist im Wandel.

Betrachten Sie den Löffelplan im Kartenviewer!

Quellenverzeichnis