Vo der alte Aeschevorstadt, Dail 1

Vom C. Spalinger (1949)

's wär villicht gar nit ibel sich d'Aeschevorstadt, wie sie vor ebbe siebzig Johr gsi isch, vorz'stelle. Also fange mer grad emol uff em Aescheplatz a. Dass dert emol statt eme Rangierbahnhof e Springbrunne gstande isch, wisse jo no viel, und dä het me syner Zyt gmacht us Fraid driber, wo 's Grälligerwasser vom Bruederholz abe in d'Stadt glaitet worde isch. Die ganzi Stadt isch gligglig gsi und me het e kai Uffhebes dervor gmacht, wenn s' Wasser no eme lange Räge ziemlig drieb gloffe isch. 's het mäng Johr fir die ganzi Stadt glängt, allerdings hän so z'sage alli Gschäftler und au viel Privatlyt ihri aigene Brinne gha. Das gheerti zwor nit zer Sach, aber in däm graublaue Egghuus mit der Uhr am Balkon isch als d'Wasserversorgig - Wasserwärgg het me nonig gsait - gsi und drum het me das Huus mit Respäggt agluegt.

Vis-à-vis, uff eme Hibeli, isch e lang aisteggig Huus mit eme Bänggli dervor gstande, das het em alte Heer Mähly gheert und vo dert stamme myni friehschte Erinnerige. An Heer Mähly sälig kani mi nimme so guet erinnere, wie an alte Heer Doggter Brenner, mit sym lange wysse Bart, wo grad ussedra am Aeschegrabe gwohnt het. Am Platz vo unserem Hibeli het der Basler Bankverain speeter das Huus, wo jetzt d'Lonza drin isch, anegestellt. Also gsehn mer grad emol uffem lingge Trottoir dury und do gsehmer, as das Huus mit der Apithek scho zue de neyere gheert, elter isch d'Wirtschaft zum Aeschedor; dä Namme het si aber nonig lang, und si isch vor ebbe vierzig Johr e richtigi Wystube gsi. Hindenuse het's sogar e Kaigelbahn gha und der Heer Stübi, der Wirt, isch, wie me eso sait, e Original gsi. Zem Bispiel het er syne Gescht unbedingt am zähni Fyrobe botte, het d'Stiehl uffe Disch gstellt und zue de Gescht, wo so ebbis nit gwohnt gsi sin, gsait: "'s isch guet fir hitte, kemmet morn wieder!" Si sin au wieder ko, d'Bidienig isch halt guet gsi!

Die obere Aeschenvorstadt um ca. 1900, deren linke Partie im Fokus dieses Artikels steht. Blick Richtung Freie Strasse.
Bild: © Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 2-40-3
Quelle: Staatsarchiv Basel-Stadt

Die alti Zuggerbeggerei Eckert isch in der Beggerei vom Heer Riedtma sälig uffgange. Das isch, wie alli alte Aeschlemer, e sänggrichte Birger und e yfrige Fasnächtler gsi. Sy Gschäft exischtiert under eme andere Namme immer no. I sott do grad sage, dass die alte Aeschlemer nit numme flotti Fasnachtszig, dass si sich au an Feschter e Ehr drus gmacht händ, scheen z'dekoriere.

Grad näbedra isch vor wenig Johr no 's bikannti Coiffeurgschäft vom Heer Selinger gsi; er het näbeby gsait, au haillos guet kenne Zehn usrisse, aber ygsetzt het er kaini, so wyt isch me dert nonig gsi. Ziemlig vor däm Huus isch als fascht z'mitts uff em Trottoir e ysige Bumpbrunne gstande. Derno isch d'Apithek vom Heer Dürselen ko. Dä het aber nit zue de alte Eschlemer gheert, scho wil er, wie sällmol fascht alli Apitheker, "deutsch gesprochn hat".

In dä glainere Huus här, het der Konsum aine vo syne erschte Läde gha, grad näbe der Huefschmitti am Egge vom Hirschgässli. Vo frieh bis spoot sin dert als Resser bschlage worde, und wemme ebbe, wie's ze sälber Zyt no meeglig gsi isch, uff der Strooss e Huefyse gfunde het, so isch der Meischter dert fir zwanzig Santym Abnähmer gsi.

Mache mer grad no e glaine Abstächer in 's Hirschgässli hindere, so maint me hitte no, me käm in e ganz anderi Wält. Aber au die dert hinde hän sich zue de Aeschlemer grächnet und nie verfählt, by Feschter e Girlande mit eme Värs an 's Gässli z'hängge. Emol het me dert läse kenne: "'s isch kummlig ime glaine Gässli z'wohne, Me ka mit wenig Gäld im Patriotismus frohne!"

Das Haus zum Hirzen an der Aeschenvorstadt 50.
Bild: © Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 6-34-5
Quelle: Staatsarchiv Basel-Stadt

Der "Hirze", wenigschtens vo usse ziemlig unveränderet, isch zue sälber Zyt no e Privathuus und derno e Mäng Johr Diakonehuus und Privatspital gsi, und wemme het miesse e Biechli ybinde losse oder sunscht ebbis eso bruucht het, so isch me persé näbedra zuem Heer Bitz. Im Huus vo däm Elektrizitätsgschäft isch, so lang i mer dängge ka, e flotti Metzg gsi, wo johrzähntilang im Heer Kehlstadt gheert het. Der "Goldig Stärne" het wie der "Hirze" sy Gsicht bhalte; dass es e ganz grosse Gaschthof gsi isch, ka me immer no gseh, die Liegeschaft längt jo wyt in 's Stärnegässli hindere, und 's Huus näbedra, zum "Alte Pfirt", het sy grossi Zyt gha, wo Heer und Frau Frankebach sälig dert ihri renemierti Chemiserie gha hän. 's Stärnegässli isch also viel schmeeler gsi, bis der Heer Husammann sy neyi Drogerie baue het. Derno sin die baide Aeschlemer Spängler, Herter und Eisinger, ko. Im Herterische Gschäft het's kai Nofolger gä, während 's Eisingerisch scho in der dritte Generation und immer greesser worde isch. Jetz wäre mer also bim "Drache", und in däm gschitzte Egge vornedra stoht immer no der haimelig Tällsbrunne. In däre grosse Dracheliegeschaft het's immer verschiedeni Gschäfter gha, zum Bispiel ganz hinde im Hof e renemierti Kaffihandlig und in däre Montere, wo jetz Hiet sin, do het emol der Heer Alioth e Gasmotor mit eme Dynamo laufe gha.

Das Haus zum Drachen an der Aeschenvorstadt 22, das dem späteren Geschäftshaus den Namen verlieh.
Bild: © Staatsarchiv Basel-Stadt, AL 45, 6-34-6
Quelle: Staatsarchiv Basel-Stadt

Nonig lang isch die Dolderischi Sattlerei ygange; vor Johrzähnte het me als im alte Heer Dolder sälber no kenne zueluege, wenn er am Fänschter syni scheene Sättel und Kummet gmacht het. Was innedra kunnt, isch nit viel veränderet, heegschtens as usem e Spezereilade e Beggerei, oder umgekehrt, worde isch und dass me im Heer Munding sy Schlosserei, mit däm greftige Arm mit em Schlissel iber der Dire, au nimme findet. Aber der "Laie" isch no in syner alte Scheenhait, wenn au laider lätz agmoolt, z'gseh, numme het me im Parterre halt au Läde ybaue, derfir isch der Ostertagisch Sigarelade und die alti Handwärggerbangg mit em Brunne am Egge verschwunde. Nit anderscht isch's äne an der Strooss, wo dä grooss Banggpalascht alli alte Hyser bis zue däne scheene Ehingerische verschluggt het.

Aber 's isch mer, mer sotte das was uff däre Sytte no z'gseh isch, fir e andermol uffspare und is bald an däm Egge wieder dräffe. Vo wäge em Warte, dass kaine z'lang an däm zigige Egge stoh muess, wämmer dängge, die Buserischi Wywirtschaft exischtier no. Dert ka aim nyt bassiere! Also uff Wiederluege!