Beleuchtung

Heute lässt sich nur schwerlich vorstellen, wie dämmerig, ja dunkel es am Abend in den Basler Häusern zu Beginn des 19. Jahrhunderts ausgesehen haben mag. Dies lag nicht unbedingt an der Spärlichkeit der Lichtquellen, sondern am Grad der Helligkeit, den die zur Lichtbeschaffung verwendeten Materialien beim Verbrennen abzugeben vermochten.

Als vornehmste Beleuchtung galt das Kerzenlicht. Die Kerzen aus reinem oder gefärbtem Bienenwachs erzeugten einen strahlenden Schein und verbreiteten zugleich einen angenehmen Duft. Man steckte sie in einflammige Lichtstöcke oder mehrflammige Kandelaber aus Metall – wie Sibler, Messing, Kupfer, Zinn, Bronze oder Eisen – , Fayence, Porzellan, Glas und Holz, welche auf Tischen, Konsolen, Kaminsimsen, Kommoden und speziellen Kerzentischchen ihren Platz hatten. Ebenso bliebt waren Wandarme aus vergoldeter Bronze oder vergoldetem Holz. Da sie auch die Decken der beträchtlich hohen Räume erhellen mussten, waren diese ziemlich hoch an den Wänden angebracht. Die Kerzenappliquen wurden aber hauptsächlich zu beiden Seiten der Spiegel befestigt, denn diese konnten den Lichtschimmer reflektieren. In den Gesellschaftsräumen hingen vielarmige Lichterkronen von den Decken. Ihre Kerzen wurden aber nur bei grösseren Festlichkeiten angezündet, weil sie doch recht kostspielig waren. Die Kerzenstöcke, Appliquen und Kronleuchter weisen die Dekorationsformen des jeweils herrschenden Stils auf. Um das Lichtgefunkel zu steigern, behängte man die Leuchter mit Stücken von geschliffenem Kristallglas. Direkt märchenhaft wirkten die ganz aus Glas gearbeiteten Leuchter von Murano oder von Böhmen. Beim Herunterbrennen der Kerzen musste das verkohlte Stück des Dochts von Zeit zu Zeit entfernt werden, damit die Flamme nicht zu gross wurde und zu unruhig flackerte. Dazu dienten die so genannten Lichtputzscheren aus Messing oder Silber.

Wohlfeiler als Kerzen waren die Öllichter. Diese hatten den Vorteil, dass sie weniger flackerten, dafür verbreitete sich vom verwendeten Rübenöl ein oft widerlicher Geruch. Die Öllampen waren von verschiedenster Form. Die beliebteste war die „Florentiner- oder Venezianer-Lampe“, ein tragbarer, profilierter Ständer aus Messing mit beweglichem Ölbehälter, aus welchem drei oder vier Flammen aufleuchteten. Die notwendigen Gerätschaften waren: Lichtputzschere, Pinzette zum Nachziehen des Dochts und Löschhütchen waren mit kleinen Ketten an der Lampe befestigt. Öllichter wurden stets auf dem Nachttisch verwendet. Die Ämpelchen waren zum Teil mit Wasser gefüllt, darüber lagerte die für eine bestimmte Zeitspanne ausreichende Menge Öl, in der kurzer, gefasster Docht schwamm. Eiserne Öl- und Tranfunseln dienten ferner zur Beleuchtung der Küchen und Wirtschaftsräume, wo auch vielfach lodernde Kienspäne in schmiedeisernen Haltern zur Aufhellung der Kochstellen gebraucht wurden.