Luftgässlein

Luftgässlein
Das Haus zum Kroneck an der Ecke Bäumleingasse/Luftgässlein; ganz links der Eptingerbrunnen (abgebr. 1928). Der Baum rechts deutet den Garten der Domprobstei an. Aquarell von J.J. Schneider, um 1883.
Bild: © Staatsarchiv Basel-Stadt, BILD Schn. 55
Quelle: Staatsarchiv Basel-Stadt

Das im oberen Teil der Bäumleingasse nach Süden abzweigende Luftgässlein führte hinter dem Garten der Domprobstei in Richtung St. Alban-Graben. Im hinteren Abschnitt verlief es parallel zum Stadtgraben und mündete beim Aeschenschwibbogen in die obere Freie Strasse. Die Gasse bildete eine direkte Verbindung vom Stadttor zum oberen Siedlungsbereich Auf Burg. In der Frühzeit nach ihrem Verlauf "Gesslin bis zum Eschemerturm" benannt, erhielt sie im 16. Jahrhundert von der erstmals 1537 als "Hoff zum Luft" bezeichneten Eckliegenschaft Bäumleingasse 18 (als Sitz der Druckerei des Hieronymus Froben) ihren heute noch gültigen Namen. Der ausgestorbene Basler Familienname Luft ist seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar. Vielleicht gehörte das Haus einem Angehörigen dieser Familie, möglich ist auch, dass Lutfried, als Vorname eines früheren Eigentümers, in einer abgewandelten Form dem Haus den Namen gab. Im Haus "Zum Luft" starb 1536 der als gast dort weilende Erasmus von Rotterdam. Der heutige Name für die ganze Strasse erscheint erst 1710.

Luftgässlein
Die Ausmündung des Luftgässleins in den St. Alban-Graben um 1930. In der Bildmitte die Zinstragende Ersparniskasse; nach deren Abbruch 1958 wurde die Ausmündung der Gasse mehr Richtung Rhein verschoben.
Bild: © Staatsarchiv Basel-Stadt, NEG 3810
Quelle: Staatsarchiv Basel-Stadt

Der Aeschenschwibbogen wurde 1841 samt der östlich anstossenden Stadtschreiberwohnung abgebrochen. Die Parzelle des Hauses sowie die angrenzende Ausmündung des Luftgässleins wurden in der Folge überbaut. Das Luftgässlein verlor damit seine Verbindung zur Freien Strasse und erhielt einen neuen, rechtwinklig abknickenden Ausgang zum St. Alban-Graben, der aufgrund des Niveauunterschieds mit einer Treppe ausgestattet wurde. Gegen die nicht durchgehende Befahrbarkeit legten die Anwohner, deren Liegenschaften sich mit Ausfahrten auf das Luftgässlein öffneten, wiederholt Beschwerde ein. Ein Projekt der Architekten E. Vischer & Fueter von 1881, das an der Rückseite der neu zu erbauenden Zinstragenden Ersparniskasse (ehem. St. Alban-Graben 3) eine Tieferlegung des Gässleins und die Versetzung der Treppe vorsah, entfachte die Proteste von Neuem und bewirkte, dass das Gässlein 1882/83 auf Kosten der Anrainer um 1,5m abgegraben und tzrotz fehlender Trottoirs für den Wagenverkehr eingerichtet wurde. 1958, nach Abbruch der Zinstragenden Ersparniskasse und des von Melchior Berri errichteten Stall- und Remisengebäudes der Villa Iselin (St. Alban-Graben 5), wurde die Ausmündung des Luftgässleins in den St. Alban-Graben um ungefähr 35m nach Osten verschoben.